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9 October 2018

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Kindersitz im Fundbüro abgeholt? Wait, what? Naja, bei der Ausreise aus Singapur kurz nach Ankunft daselbst sind wir ein bisschen hektisch am Checkpoint Woodlands ausgestiegen. Zack, waren Taxi und Kindersitz weg. Doof eigentlich, da wir den ja auch beim Rückflug noch benötigen… Kurz geärgert, weiter im Text – die Mission hieß ja erst Mal Batu Batu, das Ressort auf Pulau Tenga.

Nach Rückkehr aus Malaysia war ja genug Zeit, ein Fundbüro zu finden (sic!) bzw. zur Not einen neuen Kindersitz zu erstehen. Also kaum im Hotel, schon online und ein entsprechendes Formular gefunden. Gut, daß der Beleg der fraglichen Taxifahrt aufgehoben ward, enthielt dieser doch wesentliche Stammdaten der Fahrt wie Uhrzeiten, gefahrene Kilometer, ausgewiesene Maut- und Verwaltungsgebühren sowie eine Trip ID. Letztere ermöglicht die minutiöse Rückverfolgung der erfolgten Fahrt und somit im Idealfall auch Rückschlüsse auf den Verbleib verlorener Gegenstände. Wenn der Taxifahrer eine ehrliche Haut ist.

Ist er besser: die Trip ID ermöglicht faktisch Zugriff auf sein Fahrtenbuch zu diesem Zeitpunkt, ein Anruf vom zerstreuten Kunden genügt und der Fahrer steht erstmal auf dem Hinterfuß. Als also heute der vermisste Gegenstand – abermals mit dem Taxi – abgeholt wurde, ergab es sich, daß dieses zentrale IT-System der Einstieg in eine sehr unterhaltsame und aufschlussreiche Unterhaltung mit dem Fahrer anstieß.

“In Deutschland sind Quittungen in der Regel handgeschrieben und nur bei Kartenzahlung erfolgt ein Ausdruck, bei entsprechender Datenknappheit.” “Wir haben da so eine Geschichte in Deutschland, die uns irgendwie zu negativem Datenreichtum erzieht.” “Apropos Geschichte, fühlen Sie sich eher als Singapurer oder als Chinese?” Und zack ging es los, ein verbaler Parforceritt durch die singapurische Kolonialgeschichte (die Peranakan!), die gewollte Zuwanderung der Inder zwecks geplantem Eisenbahnbau (musste billig sein, das waren alles Kriminelle!), den Angriff der Japaner auf Darwin während des zweiten Weltkriegs (hätte niemand gedacht, die griffen Australien an!), die Unabhängigkeit Mitte der 1960er (die haben uns rausgeschmissen!) sowie die Erkenntnis, daß Deutschland ja eigene Probleme mit Zuwanderung hat (Analogie: Pumas und Leoparden leben im Wald, bleiben aber eher unter sich!). Der Fahrer hat kurz vor Fahrtende unaufgefordert bekräftigt, daß er nicht über Religion und Rasse zu reden habe. Aber ich sei ja Ausländer, da kann man sowas wenigstens noch sagen, ohne Angst, verpfiffen zu werden. Womit wir wieder beim Ausgangspunkt der Reise sowie unserer Diskussion angekommen waren.

Diese Einblicke, gepaart mit der eher unfreiwilligen Aufbewahrung unseres Kindersitzes durch das Fundbüro war den kurzen Ärger sowie die 26.24 SGD Extra-Taxikosten wert. Jeden einzelnen Cent.

LCM so beim Frühstück heute morgen. Nein, heute waren wir nochmal unterwegs. Im Science Center, wo es einen Kleinkindbereich gibt, der zum ausprobieren anregt, bunt und laut ist. Im MINT-Bereich sind die Löwenstädter im internationalen Vergleich ja immer ganz vorne anzutreffen. Zuvor oldschool Briefmarken kaufen und Postkarten schreiben.

Die letzte Woche war dann doch näher an einem Erstbesuch in der Stadt als ursprünglich gedacht. Hier der Fahrplan, rückblickend und im Schweinsgalopp:

02.10. Ein Drittel der Mannschaft erstmal krank, der Rest erkundet die Nachbarschaft, nachmittags im Pool. Schwimmstunde, leider mit Nachspiel.

03.10. Ein anderes Drittel krank, Arztbesuch, kleinere Ohrentzündung, Antiobiotika. Chillen und genesen.

04.10. Aquarium auf Sentosa. Mit dem Bus hin und her. Unglaublich voll, noch lauter.

05.10. Supertrees im Gardens at the bay. Schweineheiß. Zu Fuß zum Singapore Flyer, hoch hinaus, zu Dritt in der Kabine. Mit dem Bus zur Orchard Road, den besten Buchladen überhaupt (Kinokunyia) aufgesucht und links gemacht.

06.10. Ausstellung zu den World Photo Awards im National Museum of Singapore. Anschließend Little India, obligatorisch: Lunch bei Komala Vilas, Naßrasur, Gewürze kaufen. Neu: schnick, schnack, schnuck mit einem Kunden beim Frisör. Nachmittagsschlaf.

07.10. Seilbahn: Harbour Front -> Mt. Faber -> Sentosa. Umsteigen, einmal quer über die Insel. Erneut hoch hinaus, erneut zu Dritt in der Kabine. Nachmittagsschlaf. River Cruise nach Sonnenuntergang ab Clarke Quay, vorbei am Fullerton, Merlion und Marina Bay Sands.

08.10. Zoo, ganztags. Regen ab Mittag, naß wie Elefanten, Tapir und weiße Tiger.

09.10. Kindersitz im Fundbüro abgeholt. Rest steht oben.

Für morgen, den Abreisetag gibt es keine Pläne, außer es langsam angehen zu lassen. Das letzte Drittel fühlt sich etwas krank. Dennoch lockt der Pool nochmal, late checkout ist auch gesichert. Man liest sich.

Reif für die Insel

2 October 2018

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Acht Nächte auf der zu Malaysia gehörenden Pulau Tengah im südchinesischen Meer. Anreise von FRA über SIN – JB – Mersing. Dort schlafen, lesen, schnorcheln, loungen, essen, de facto offline. Dazu Poolspaß mit LCM, Strandreinigungseinsatz, 182 just geschlüpfte Schildkröten auf ihrem Weg ins Meer begleitet. Paradies, irgendwie. Unwirklich, türkis, kein Schnäppchen. Ach ja, drei Söhne und der Schwiegersohn vom Sultan von Johor waren auch am Start, sowie endlos Mücken und ein paar Warane. Seit gestern haben wir das Paradies hinter uns gelassen, nun zurück in Singapur. The real thing.

 

Fast wie früher

2 October 2018

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Ein überschaubarer Haufen Kram, zwei Rucksäcke, drei Personen, ein vertrauter Zielflughafen: SIN (und ein zurückgelassenes Au-pair). Südostasien hat uns wieder.