So ein Freitag kann anstrengend sein. Insbesondere, wenn man zwischen Schulkindern, die heute frei haben, in einem Internetcafe sitzt & rechts wie links Egoshooter (CS) gezockt bzw. geschrien werden.

Man/frau sieht, die Stadt hat uns wieder. Der Plan, skizziert am Ende des letzten Eintrags, ist aufgegangen, wenngleich anders als geplant. So flogen wir am Dienstag sehr frueh von KK nach Miri & haben einen wunderbaren Tag bangend am dortigen (tiefkuehlenden) Flughafen verbracht. Bangend deshalb, da unser erster Flug nach Mulu – und das ist definitv grosse Pampa – gestrichen, ein zweiter jedoch in Aussicht gestellt wurde. Nach gut sechs Stunden gepflegter Langeweile ging es es dann mit blauen Fuessen nach Mulu. Scheinbar als Reisende Anfaenger, haette man sich mit entsprechend platzierter Beschwerde immerhin ein Mittagsessen erschleichen koennen. Doch: Chance vertan.

Die naechsten zweieinhalb Tage standen dann ganz im Zeichen von Aktivitaet in der Natur: ein naechtlicher Spaziergang durch den tropischen Regenwald, diverse Hoehlentouren (inkl. Nacktbaden in einem natuerlichen Pool) sowie einen halben Kilometer langen Spaziergang ueber 20 – 40 m hohe Haengebruecken wurden unternommen. Obwohl weit vom Schuss, bekamen wir ausschliesslich kleines Getier zu sehen: Monsterkaefer jagende Fledermaeuse, Stabheuschrecken und Lizards, ein seltsames Stachelschwein beim Nachtspaziergang sowie ein einsamer Blutegel im Bad waren die tierischen Highlights dieser eher auf Gestein & Gewoelbe fokussierten Exkursion.

Den Weg nach draussen (i.e. zurueck nach Miri) wollten wir urspruenglich des naechtens mit einem Boot unternehmen. Leider prueft sich der gemeine Malaysier auch beim durchaus ueberschaubaren Bootfahrplan mehrmals taeglich zu Tode, so dass ich ob des geradezu teutonischen Fleisses der Einheimischen davon absehe, den Tourismusminister zu informieren: man wollte uns zwischen Boot fahren und Boot fahren unbedingt eine Nacht in einem Langhaus aufzwingen, was u.U. peinlich werden kann. Insbesondere dann, wenn 50 Touris 25 Einheimischen gegenueber sitzen und warten, bis die vom Tuak stracken Einheimischen das Tanzen anfangen. I.d.R. wird man gebeten, sich ebenso zum Trottel zu machen. Dies jedoch macht man als Langnase oft genug 😉

So haben wir heute wie eigentlich fast jeden Morgen auf dieser Reise mit dem Wecker nachgeholfen, waren die ersten beim (wenig ueppigen, wenngleich leckeren) Fruehstueck, die einzigen Fussgaenger vor halb neun und die ersten am Flughafen sowieso. Letzterer ist uebrigens derart ueberschaubar, dass streng genommen eine Person ausser den Durchleuchtapparat zu bedienen alles operative abzuhandeln in der Lage ist. Tickets waren jedenfalls noch erhaeltlich (meines wurde mit der Nummer 23 ausgestellt) & wir durften nach dem ueblichen erweiterten Warten die Fokker zurueck besteigen. Und wieder aussteigen – ohne Taxiphase, Sicherheitsdemo oder Lift-off. Nix da, irgendwas defekt, Flieger raeumen. Also geschlossenes Murren, zurueck in eine von zwei Hallen (eigentlich eher Raeume), eifrig Beschwerde beim regionalen Flughafenofficer eingelegt & nach einem Lunch fuer lau (war der lecker oder nur umsonst, Mitreisende?) den Flieger mit mehr oder weniger gutem Gefuehl bestiegen. Zack, waren wir ueber den Wolken und kurz danach auch schon wieder auf dem Asphalt.

Apropos Asphalt: den in Miri sehr heissen ebensolchen haben wir heute ueberquert, um ein kuehlendes Internetcafe zu finden & diese Zeilen zu publizieren. Heute abend wird es ein paar Tiger-Bier geben, die Devise fuer den morgigen Tag ist: bloss nichts spektakulaeres machen. Ausser einem Flug ins schoene Kuching steht nichts an, man liest sich von dort.

Genug ausgeruht! Die letzten drei Naechte haben wir uns auf Pulau Manukan locker gemacht und dabei moeglichst wenig die Beine bewegt. Da wir beide keine Wasserratten sind, hat uns jetzt das Festland wieder (wenn man Borneo als Festland bezeichnen darf ;-))

Auf zu neuen Abenteuern heisst es also & nachdem die Arbeit des heutigen Tages darin bestand, ein Paket nach Hause zu schicken (nicht mehr benoetigte Handschuhe, schmutzig-stinkende Socken & ein paar guenstig erworbene Buecher), werden wir morgen dem “Land unter dem Wind” (Sabah) den Ruecken kehren.

Das naechste Ziel heisst Mulu in Sarawak. Wir fliegen fruehfruehfrueh von KK nach Miri und im Anschluss mit der hier nach Mulu. In Mulu werden wir fuer zwei Tage einen weiteren Nationalpark erkunden. Wie der Name “Gunung Mulu National Park” impliziert, hat auch dieser seinen Berg (Gunung = Berg) – auch hier kann man sich (unter anderem) zu Tode trecken. Da wir das mit dem Berg aber schon reichlich exerziert haben, sieht unser Plan statt Hoehen Tiefen vor: der Nationalpark beherbergt die groessten Hoehlensysteme der Welt. Diese sind leider nicht alle zugaengig bzw. nur fuer erfahrene “Caver”, z.B. die “Sarawak Chamber“.

Nachlese Sabah: Von neun Naechten hier hat uns fuer sechs Sutera Sanctuary Lodges die Rechnung gestellt. Fuer diese sechs Naechte durften wir neben reichlich Asche auch ordentlich Feedback geben: sieben Formulare mit Fragen zur Zufriedenheit galt es, in dieser Zeit auszufuellen. Wen wundert es, dass wir gegen Ende dieser Arie immer genervter waren & dementsprechend unzufriedener wurden? Und was zur Hoelle gibt es an der “Food/Beverage Presentation” einer Flasche Wasser zu bewerten? Planet Starbucks heisst auf Borneo Sutera Harbour und es wird deutlich, das man/frau wieder mal nur der Konsument ist…

Management Summary der naechsten Tage:

  • Di: Kota Kinabalu – Miri – Mulu
  • Di – Fr: Mulu
  • Fr: Mulu – Miri
  • Sa: Miri – Kuching (Chinese New Year)

Thailandisierung

8 February 2007

englishdeutsch

Was nicht verschwiegen werden soll: unabhaengiges Reisen innerhalb Malaysias wird staendig einfacher – local buses werden ersetzt durch klimatisierte Busse (mit plaerrender DVD-Beschallung) und bei Ankunft an einer Busstation wird man sofort von helfenden Haenden umschart & zum richtigen Bus geleitet. Wer weiss, wie das in ein paar Jahren hier aussieht. Auch wenn es einfacher wird: ein Stueck des Charmes geht hierdurch verloren.

Run to the hills

8 February 2007

englishdeutsch

Die letzten Tage fuehrten uns hoch hinaus: der 4.095 Meter hohe Gipfel Low’s Peak ward gestern genommen. Doch der Reihe nach.

Nach der Ankunft im Nationalpark verbrachten wir zunaechst zwei Tage in gediegenem Ambiente bei angenehmen Temperaturen. Mit der Ruhe jedoch war es am dritten Tag vorbei: gegen neun Uhr morgens brachen wir zu einem sechsstuendigen Fussmarsch zur Zwischenstation Laban Rata auf. In diesen 6 h ging es fast ausschliesslich bergauf – unter anderem waren ca. 3.000 Stufen zu erklimmen.

In Laban Rata blieb nicht viel zu tun: Wunden lecken, speisen, duschen, schlafen. Oder versuchen. Im Zimmer, welches wir mit zwei einheimischen Maedels teilten, waelzte zumindest ich mich von links nach rechts und zurueck. Um 1 Uhr frueh kam Unruhe ins Gebaeude, da die ersten Hektiker mit ihrem Gipfelsturm loslegten. Wir starteten gegen 3 Uhr mit unserem Guide Marcellius gen Gipfel.

Ueber den Wolken

Nach schier endlosen, anstregenden 3,5 h kamen wir dort an. Die meisten anderen der etwa 60 Kletterer waren da schon wieder auf dem Abstieg, so dass wir den Gipfel alleine geniessen konnten. Nachdem wir die obligatorischen Soet-Fotos geschossen hatten, ging es zurueck nach Laban Rata (zurueck heisst jetzt immer “bergab”).

Bilik Komunikasi

Der erste Teil des Abstiegs ging noch relativ flott und war mit gut 2,5 h Dauer auch in der erwarteten Zeit. Nach einem monsterstarken Kaffee & Sandwiches (=Fruehstueck) begannen wir gegen 10 Uhr den Abstieg zurueck zum Park. Da unterwegs Regen einsetzte & der Koerper seinen Tribut zollte, dauerte der Trip Laban Rata – Timpohon Gate (Startpunkt des Aufstiegs) mit 4 h laenger als angenommen.

Koerperlich voellig am Ende fuhren wir anschliessend vom Hauptquartier des Parks zurueck nach Kota Kinabalu. Nun sind wir wahrlich reif fuer die Insel: morgen geht es nach Pulau Manukan, eine Insel des Tunku Abdul Rahman National Park.

Als wir aus dem Flugzeug auf das Rollfeld stiegen, war es heiss und drueckend: wir sind gegen 17 Uhr in Kota Kinabalu gelandet. Da alles, was wir fuer die weitere Reise haetten brauchen koennen, schon zu hatte, blieb uns nur Hotelsuche und Abendessen. Ab morgen verschlaegt es uns fuer ein paar Tage ins Gemuese.

Man liest sich nach unserer Rueckkehr.

PS: Die Unwetter in Indonesien bzw. die Ueberschwemmungen in Jakarta sind weit weg. Falls die eine oder andere Oma fragt.