Statistisch jedenfalls. Doch der Reihe nach. Nach dem alternativen Sightseeing mit abschließendem Poolbesuch bei erneuten 5 Grad Celsius Außentemperatur fuhren wir am Freitag von Kirkjubol (ein Hof mit zwei Häusern, schräg gegenüber das Schäfchenmuseum) nach Isafjördur, der mit 2.500 Einwohnern größten Stadt der Westfjorde. Unterwegs hielten wir am Polarfuchszentrum in Sudavik, nicht jedoch ohne kurz zuvor selbst einen zu sichten. Eine von uns. Die Biester dominieren die Hänge in den menschenleeren Westfjorden und Sichtungen sind nicht unüblich. Wenn man sich nicht gleichzeitig auf den automobilen Balanceakt zwischen Steilhang (links) und Abgrund (rechts) konzentrieren muss. Das Polarfuchszentrum beherbergt eine mehrsprachige Ausstellung rund um die einzigen natürlich vorkommenen Säugetiere Islands und vermittelt allerlei wissenswertes. So soll es z.B. auf Grönland Polarfüchse geben, die Eisbären mit gebührlichem Abstand eskortieren und sich an von diesen hinterlassenen Aas gütlich tun. Der bei uns heimische Rotfuchs übrigens verdrängt langsam – Klimawechsel sei Dank – die nordische Variante. Nach etwas Fortbildung kamen wir Freitag nachmittag – zeitig zum Nachmittagskaffee – in Isafjördur an, wo wir in einem Häuschen in der Altstadt unterkamen. Diese und der Hafen wurden taggleich zu Fuß erkundet; war mangels Dimensionen nicht sonderlich herausfordernd. Anschließend gab es dann Urlaub vom Urlaub – Rocky III lief als einzige englischsprachige Option über den Beamer. Wenigstens war es nicht der vierte Teil… Tags drauf war erstmals seit langem ausschlafen angesagt, das Wetter lockte zu einer Verlängerung des Urlaubs vom Urlaub und so verließen wir unser Häuschen für einen Spaziergang erst am Nachmittag. Am Morgen danach brachen wir früh gen Süden auf. Unser erster Stopp hieß Thingeyri, wo wir (am Sonntagmorgen vor elf) bei West Horses anriefen und gleich mit dem belgischen Besitzer Wouter einen Ausritt klarmachten. Der Tölt ist übrigens kein Selbstläufer und blieb uns verwehrt. Fast fünf Jahre nach dem letzten Galopp hat dieser jedoch erstaunlich gut geklappt. Als hätte man in der zwischenzeit wenig anderes gemacht. Danach fuhren wir und fuhren und fuhren. Vor dem Koller (Fjord, Pass, Pass, Fjord, nochmal von vorne) gab uns ein Schwimmbad mit natürlicher Quelle, launig am Straßenrand gelegen, nochmal Aufschub. Das Ziel war ehrgeizig, wurde aber mit Latrabjarg, dem westlichen Ende Europas (jaja, die Azoren ausgenommen) noch erreicht. Am dortigen Vogelfelsen blieb uns der Anblick des Papageientauchers erspart. Verwehrt.

Latrabjarg, Westfjorde

Egal, denn auf dem Rückweg zur Schlafsackunterkunft in Breidavik querte er die Strasse. Ein ganzer Polarfuchs. Weiß, klein, neugierig. Ein Highlight.

One Response to “Eineinhalb Polarfüchse”

  1. Albert Says:

    Viel Spass noch!!!

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