Jurassic Park

25 September 2014

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Als wir gegen viertel vor acht aus dem Zug hinaus ins Tageslicht treten, sind wir gerädert, aber froh, dass wir uns wieder bewegen dürfen – kurz. Denn vom Bahnhof in Alor Setar geht es gleich wieder in ein Taxi nach Kuala Kedar, von wo aus die Fähre nach Langkawi ablegt. Punkt viertel nach acht soll diese ablegen, wir kommen Punkt viertel nach acht dort an. Die Dame am Schalter fragt, ob wir diese Fähre nehmen wollen? Wollen wir, und sind unter ca. 150 Leuten an Bord die einzigen Westler. Der gemeine Langkawi-Reisende scheint zu fliegen oder später anzureisen. Nach zwei Stunden ruhigster Fähre aller Zeiten (kein Seegang, aber auch kein Karaoke und keine Kung Fu-Filme) kommen wir gegen viertel nach zehn in Kuah an, wo sich sogleich das Boot rasch entleert.

Direkt am Fährhafen gelegen befindet sich das Wahrzeichen von Langkawi, der Eagle Square (“Adlerplatz”) – obligatorisches Fotoshooting mit Maskottchen Söt (Bild wird noch nachgereicht).

MH370

Wir laufen zur nahegelegenen Mall (Malaysier lieben Malls), sind aber nur am Supermarkt interessiert, wo wir uns mit Wasser, Nüssen, Müsliriegeln und Keksen eindecken (der nicht-Erwerb von Kartoffelchips ist geübt, weise und wird wie meist später bereut). Vom Supermarkt bringt uns abermals ein Taxi an unsere Destination, das Urlaubsressort Berjaya an der Westküste, etwa 45 Minuten Fahrt. Über den Aufenthalt in Ressorts im Allgemeinen und im Berjaya im Besonderen wird in einem eigenen Post zu reflektieren sein – morgen ziehen wir weiter.

Der dringend benötigte Erholungseffekt stellt sich nach einigen Tagen süßen Nichtstuns ein. TV, Animation, Bar, Pool, Strand wie Mitreisende werden allesamt und explizit ignoriert, stattdessen erfreuen wir uns an unserem Chalet im Regenwald, von dem man nur mit Mühe Straße bzw. Meer sehen kann. Stattdessen erfreuen wir uns an einer Familie südlicher Brillenlanguren sowie einer Horde Makaken, die wir jeweils von unserem Wohn-/Schlafraum aus beobachten können, direkt vor unserem Balkon.

Brillenlangur

Die Geräuschkulisse wird dominiert von zwei Ventilatoren, einer Myriade von Zikaden und balzenden Geckos (unser Mitbewohner erweist sich leider als recht scheu), ergänzt vom Sound der gezielt eingesetzten Klimaanlage, sowie dem gelegentlich Krach der idiotischen Jetski in der Ferne (auch am letzten vollen Tag wünsche ich mir immer noch große weiße Haie herbei). Das vorläufige Tier-Highlight vor gut zwei Stunden war ein schwarzes Riesenhörnchen (“Ratufa bicolor”), ebenfalls vor unserem Balkon turnend bzw. sich auf Futtersuche befindlich dem Waldboden nähernd – diese schönen Geschöpfe, welche von Kopf bis Schwanzspitze gut 90 cm messen – halten sich üblicherweise in Baumkronen auf.

Überhaupt, die Tierwelt: bereits beim kurzen Fussmarsch vom Eagle Square zum Supermarkt hieß uns ein kleiner Waran auf der Insel willkommen. Nashornvögel fliegen in Schwärmen umher, Plantagenhörnchen sind präsent wie kein zweites Säugetier und wer den Weg zur Lobby (dort wird im Untergeschoss das Buffett gereicht, hierzu später mehr) zu Fuß nimmt – kleine Shuttles transportieren die Gäste bei Bedarf über das weitläufige Areal – kann sich an großen Schmetterlingen, Skinks und Doppelfüßern erfreuen. Besonders erfreut hat uns auch ein tieffliegendes Gleithörnchen, welches vor ein paar Tagen des Abends in ca. zwei Metern Höhe über unsere Köpfe hinwegsegelte. Nachgereicht seien ein paar Riffreiher sowie eine endlose Anzahl von Hirtenstaren – die Tauben Langkawis.

One Response to “Jurassic Park”

  1. M+V Says:

    Wie immer sind die Eintragungen spannend zu lesen.Bei manchem Ereignis möchten wir nicht dabei sein, aber Erlebnisse sind es allemal. Wir wünschen wieder allen Mitreisenden weitere schöne Tage.

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