Unser Hotel in der Hauptstadt haben wir gestern Abend wie geplant bezogen. Es liegt in der 16. Straße nördlich von Obamas (Noch-?) Wohnzimmer, perfekt gelegen für exzessive Fußmärsche. Heute sind wir dann auch gleich mal gut 14 km gelaufen und haben dabei unter anderem folgendes gesehen:
Die Wettervorhersage für die nächsten Tage klingt bescheiden, auch heute hat es immer wieder mal geregnet. Wir werden also Zeit für ausgiebige Kaffeehausbesuche haben, auch wenn diese in hiesigen Gefilden doch arg uniformiert grün-weiß daherkommen… Wenigstens ist der Internet-Zugang für lau. Das kann man von Parkplätzen übrigens nicht behaupten: das ohnehin nicht günstige Hotel berechnet für “Valet Parking” schlappe 39$ die Nacht. Plus Steuern, versteht sich. Empfehlung des Tages ist daher das “Indian Delight” im Foodcourt im Keller der alten Post (Pennsylvania Ave.). Dort haben wir heute gegen 14 Uhr fantastische Samosas und Dosa gefrühstückt (vgl. Kaffeehauskultur). Abendessen gibts aus dem Supermarkt, irgendwie müssen wir die Parkgebühren ja wieder reinholen…
Die lieben Arbeitskollegen waren recht aufgeregt wegen der gestrigen Streikerei, mehr als wir selbst. Heute war alles ruhig am Flughafen, keine Schlangen, keine Motzkis. Die Abschiedsanrufe sind getätigt, in 30 Minuten geht’s los. Man liest sich übern großen Teich.
Mein größerer kleiner Bruder war vor zehn Jahren schon mal in Milltown. Dort hat er gemeinsam mit dem mittlerweile verstorbenen Bruder unserer verehrten Großmutter und einem Einheimischen die Geschichte von Philipp Kühlthau nachgezeichnet, der in den 1840er Jahren als erster Oberzeller Fuß in die neue Welt gesetzt hat und wenige Jahre später seine Familie nachgeholt hat. Zehn Jahre nach diesem ersten Besuch im heutigen Milltown habe ich – meinem Bruder sei Dank – erstmals Kontakt zu dem Einheimischen aufgenommen. In zehn Tagen tauchen wir ab in die sicherlich spannende Geschichte. Hier ein Foto von Philipp Kühlthau aus den 1860er Jahren.
Sollte ich jemals eine Band haben – das Plattencover steht.
Pünktlich zum dramatischen Anschwellen der Vorfreude (die letzte Arbeitswoche hat gestern begonnen) erreicht uns heute die Nachricht, dass die Flugbegleiter in Streik gehen. Laut unserem Reisebüro ist alles cool. Sehen wir dann Samstag.
Wir starten am 1. September, für drei Wochen. Stationen sind Washington DC, New York, Boston.
Da wir 2010 Ärger beim Auto mieten hatten, habe ich kürzlich einen neuen Führerschein beantragt. Auf meinem rosa Lappen kann man meinen Namen mit Schreibmaschine geschriebenen Namen nicht mehr lesen, Bild und Unterschrift haben auch nichts mit der Realität der Gegenwart zu tun.
Egal, wir wollen ohnehin nur die Strecke von der Hauptstadt zum Big Apple mit einem Mietwagen zurücklegen. In NYC ist ein Auto vermutlich eher hinderlich & von dort nach Boston planen wir mit dem Zug zu fahren. Aktuell geplant ist auch, auf dem Weg durch New Jersey in Milltown Halt zu machen, wo Mitte des 19 Jahrhunderts ein gewisser Philipp Kuehlthau die Zelte in der neuen Welt aufschlug. Auf dessen Spuren wandelten bereits vor 10 Jahren zwei Familienmitglieder – Zeit, den Kontakt wiederaufzufrischen.
Die Zeit läuft.