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Outdoor ohne Ende

13 September 2008

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Gesagt, getan.

Am Tag nach dem Umzug haben wir uns in unserer Gruppe zusammengefunden und sind die Tour angetreten. Neben dem Veranstalter Jon, einem Neuseelaender, waren zwei Kanadierinnen, zwei Amerikanerinnen und zwei Englaenderinnen mit von der Partie. Es sollte heiter werden.

Die ersten drei Tage unseres zweiwoechigen Trips benoetigten wir, um in Stahlroessern ueber Kharkhorin und Tsetserleg nach Tosontsengel zu gelangen. Die geteerte Strasse verliess uns bereits am ersten Tag noch vor Kharkhorin, aber die beiden Fahrer Ganbad und Torro fuehrten uns in den mit Campingausruestung und Lebensmittel bepackten Furgons (Kleinbusse russischen Fabrikats) sicher zum Ziel. Die ersten beiden Naechte haben wir in fuer Touristen hergerichteten Ger-Camps verbracht und so zumindest einen ersten, wenngleich winzigen Eindruck vom Leben in den Zelten erlangt, die die Weite der Mongolei sprenkeln. Bereits unterwegs beeindruckte die endlose Weite mit riesigen Schaf- und Ziegenherden, reichlich Yaks und auch einigen Trampeltieren. Greifvoegel pausieren uebrigens waehrend ihrer Jagd in Ermangelung an Baeumen auf dem Erdboden.

An dritten Tag, nach gut 800 gefahrenen Kilometern schlugen wir dann unser Zelt auf und traten den Pferden entgegen, mit denen wir die naechsten acht Tage zunaechst in Richtung des, danach durch den Tarvagatai Uul National Park schritten, trabten und dann auch galoppierten. Zunaechst wurden die Tiere den Reitern zugeordnet. Fuer uns Anfaenger waren schnell Pferde gefunden und Edgar und Bernd getauft. Beide waren nicht eben die schnellsten, zumindest zu Beginn der Tour war dies jedoch kein echtes Handicap. Wir wurden entgegen dem urspruenglichen Plan von Torro und Ganbad in den Autos verfolgt, so das wir die ganze Ausruestung mittags und abends im Zugriff hatten. Das urspruengliche Reiten mit Packpferden wurde auf insgesamt drei Tage zusammengedampft – der ohnehin arg eingeschraenkte Komfort wurde so auf einem angenehmen Level gehalten. Higlight im Sinne von Komfort waren die beiden Naechte an der heissen Quelle, die Anfang und Ende des Packpferdabenteuers markierten – waschen am Fluss war OK, beim baden in der heissen Quelle jedoch fuehlte man sich wie im Wellnessurlaub.

Die Naechte waren kalt, am mit Autos nicht zugaengigem “fluesternden See” zeigte das Thermometer minus 6 Grad Celsius. Mehrere Schichten Klamotten und warme Gedanken halfen uns jedoch auch hierueber weg. Da wir uns in einer extrem entlegenen Gegend aufhielten, waren die Sterne des naechtens die wahre Pracht. Kein Bodenlicht stoerte das sternzeichensuchen, selbst der Mond war unser Freund und tarnte sich als Neumond. Die Verpflegung war an sich abwechslungsreich, auf die Vegetarier wurde Ruecksicht genommen, es gab das eine oder andere (russische und mongolische) Bierchen, reichlich suesses fuer Zwischendurch und auch ein wenig Wodka waren mit von der Partie. Gekocht wurde immer abends auf einem Lagerfeuer, zumeist Curry an Reis, aber auch totgekochte Nudeln und Hammelfleischsuppe mit Einlage. Ach ja, der Hammel wurde im mongolischen Stil getoetet und anschliessend geschlachtet. Dazu wird der Bauch gerade so weit geoeffnet, das eine Hand hineinpasst. Mit dieser wird die Hauptschlagader durchtrennt, das ganze geht voellig lautlos vor sich.

Am letzten Tag zu Pferd ritten wir in hohem Tempo von der heissen Quelle gen Osten. In vollem Galopp verlor der Sattel des Pferds von Shay den Halt und rutschte in Zeitlupe nach links ab. Da sie das Tier in vollem Gruppengalopp nicht stoppen konnte, kam es zu einem unschoenen Abgang. Das Pferd brannte mit halb befestigtem Sattel durch und verteilte den Inhalt der Satteltaschen in der Steppe. Der vierte Sturz von Shay war insgesamt der neunte und letzte, selbst unser Anfuehrer Jon blieb nicht verschont und fing in einem Hagelsturm sogar einen Tritt ins Gesicht. Wir Anfaenger blieben verschont. Scheinbar alles richtig gemacht 😉

Am Tag nachdem wir die Pferde verabschiedet haben, haben wir in einem feinen Schneegestoeber die Zelte abgebaut und die Forgons gepackt. Mit kalten Fuessen fuhren wir durch den Spaetsommer, der im Westen der Mongolei schon ordentlich Schnee mit sich bringen kann. Auf einem Pass halfen wir in Austausch gegen gutes Karma einen stecken gebliebenen Hyundai aus der Patsche. Am Ende des Tages trafen wir in einem astreinen Schneesturm in einem weiteren Ger-Camp ein. Gluecklicherweise konnten unsere Zelte im Auto bleiben. Nach einer kurzen wodkageschwaengerten Nacht erwartete uns ein herrlich sommerlicher Morgen und eine weitere sechsstuendige Fahrt.

Das eigentliche Ende der Reise war Khar Nuur, ein See im Westen von Zavkhan. Am See gibt es herrliche Sandduenen, die ihn zumindest in diesem Teil der Mongolei einzigartig machen. Und eingeschraenkt stabil zeltbar. Die Szenerie war voellig irre – in der Ferne schneebedeckte Berge, zur linken eine Sandduene und rechts baumloses Bergland. Da wir zwei Naechte am See verbrachten, hatten wir einen echten Abschlusstag unserer Tour mit einer kleinen Wanderung und reichlich Resteessen. Vorgestern haben wir unser Zelt also das letzte mal abgebaut, sind gut 100 Kilometer in vier Stunden gefahren, haben 29 Murmeltiere gezaehlt und sind von einem kleinen Flughafen in der Naehe von Uliastai aus zurueck nach Ulan Bator geflogen.

Dort gab es eine kalte Dusche, indisches Abendessen, eine Verabschiedung und einen Flughafentransfer. Nach dreistuendigem Flug sind wir nun seit gestern morgen, fuenf Uhr Ortszeit, in Seoul, Suedkorea – Outdoor Ende.

(Ein Eindruck unserer Tour kann man sich von Jons vergangenen Trips holen, hier Bilder aus 2006 und 2007.)

Attacke aus Fernost reloaded

12 September 2008

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Der letzte Tag in UB, bevor wir ins Gemuese gefahren sind, hatte es in sich:

Zunaechst haben wir beim Umzug vom LG Guesthouse in ein anonymes Business-Hotel unser Maskottchen Soet liegen lassen. Nach einer einstuendigen Stadtdurchquerung, zurueck im LG, war das Zimmer geputzt und Soet verschwunden. Vorerst.

Beim spaeten Fruehstueck im Cafe Amsterdam wurde Ju dann auch noch die Kamera aus der Tasche geklaut. Der Geldbeutel indes blieb drin. Den Rest des Tages haben wir dann zwischen Polizeistation und Cafe Amsterdam verbracht. Guido, der Besitzer und offensichtlich kein Einheimischer, hat uns gut betreut. Die Fahndungsfotos, die sofort erstellt wurden, blieben nutzlos.

Nix wie raus aus der Stadt.