Vom See Thingvallavatn ging es nach zwei Nächten zunächst nach Selfoss zum Proviant aufstocken in der lokalen Discounter-Kette Bonus und von dort aus zum nächsten Wasserfall, dem Seljalandsfoss. Bei beiden trafen wir auf eine mehrfach anstrengende Schulklasse, von der wir fürchteten, sie hätte das gleiche Etappenziel, doch weit gefehlt. Während der am Vortag besuchte Wasserfall aus jedem unvorsichtigen Menschen sogleich Fleischpüree mit Knochenmehl im kalten Hautsack gemacht hätte, erlaubt es der zahme Seljalandsfoss sogar, zwischen ihm und der Felswand durchzuschliddern, glatteisbedingt.

Treppe am Seljalandsfoss

Von der Ringstrasse weg und um den bekannten Vulkan Eyjafjallajökull führt die Schotterpiste F249, bis hin zum Ausflugsziel Thorsmörk (Thors Wald). Bereits nach einigen Kilometern des Wegs stand ein Octavia quer, aus der Gegenrichtung kamen zwei Unimog-artige Geräte – allerspätestens hier hätten wir Verdacht schöpfen müssen…

Furt auf der F249

Eine gute Stunde und elf unterschiedlich tiefe und weite Furten später gelangten wir an Furt #12, mit Sichtkontakt zum Tagesziel. Dabei blieb es dann auch, denn der Land Cruiser ist nur geliehen, sicher nicht gegen Schwachsinn versichert und schon gar kein Unimog. Da die Hüttenanlage (Schulwald lässt grüßen) zudem irgendwie unbemannt aussah, traten wir seufzend und fluchend den Rückzug an. Wahrscheinlich saß auf der anderen Seite dort ein Troll und hielt sich den Bauch vor Lachen – das Wasser war uns einfach zu tief. Der Plan B hieß dann Vik, wohin wir eine Tramperin aus Taiwan mitnahmen, die wir unterwegs auflasen. Vik selbst überzeugte uns nicht, so dass wir für zwei Nächte in einer Hütte auf einem Bauernhof am Kap Dyrholaey abstiegen (Hvoll). Von dort aus unternahmen wir gestern eine Wanderung auf dem Gletscher Solheimajökull – bizarre 8 km vom Strand entfernt und in nur knapp 100 m Höhe.

Gletscherspalte auf dem Solheimajökull

Genaugenommen handelt es sich hierbei um einen 12 km langen Nebengletscher des Myrdalsjökull, der wiederum den seit 1918 nicht mehr ausgebrochenen Vulkan Katla bedeckt. Dieser bricht im Schnitt alle 60 Jahre aus und ist somit längst überfällig… Als wir heute gegen 10:30 Uhr aufbrachen war auch der Schnee vom Kfz getaut – das Zelt-Thema soll an dieser Stelle nicht weiter vertieft werden. Auf halber Strecke nach Höfn, dem heutigen Tagesziel, hielten wir an der Lagune Jökulsarlon, in der Eisberge und Seelöwen um die Wette schwimmen – außerirdisch schön und demnach Hollywood-mißbraucht.

On the rocks - Gletschereis am Strand

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